Back
Biographie Miguel Indurain

Indurain, Miguel (*1964), spanischer Radrennfahrer; einer der besten Fahrer aller Zeiten, als bisher Einziger konnte er die Tour de France fünfmal in Folge gewinnen. Indurain wurde am 16. Juli 1964 in Villava (Navarra) in der Nähe von Pamplona geboren. Im Alter von 19 Jahren wurde er 1983 erstmals spanischer Meister und startete für sein Land bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. Anschließend wechselte er ins Profilager. Seine erste Tour de France bestritt Indurain 1985, konnte sie jedoch, ebenso wie im Jahr darauf, nicht beenden. In den folgenden Jahren verbesserte er sich stetig. 1987 belegte er Platz 97, 1988 Platz 47, 1989 Platz 17 und 1990 Platz 10. Ab 1987 erzielte Indurain seine ersten Etappensiege.

1991 gewann er die Tour de France zum ersten Mal. Diesen Erfolg konnte er in den folgenden vier Jahren (1991-1995) wiederholen. 1992 und 1993 gewann Indurain außerdem den Giro d'Italia und war damit erst der sechste Fahrer, der das so genannte Double (Tour de France und Giro d'Italia in einem Jahr) gewinnen konnte. Auch 1996 ging er bei der Tour de France als Favorit an den Start, landete jedoch mit mehr als 14 Minuten Rückstand auf den Sieger Bjarne Riis (Dänemark) abgeschlagen auf Rang elf. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta wenige Wochen später holte Indurain die Goldmedaille im Einzelzeitfahren. Im Januar 1997 erklärte er seinen Rücktritt vom Wettkampfsport.

Bis zum überraschenden Rücktritt von seiner Aktivenkarriere auf einer Pressekonferenz am 2. Januar 1997 war Miguel Indurain stets die undurchschaubare rätselhafte Sphinx mit einem undurchschaubaren Gesicht, das auch noch zu lächeln schien an den fürchterlichsten Anstiegen der Tour de France. Dutzende von Rivalen verzweifelten im Laufe der Jahre an diesem scheinbar unbezwingbaren Giganten der Landstrasse, der seine zweifellos auch vorhandenen Schwächen bestens zu verbergen wusste.

Portrait:

Der aus der Region Navarra stammende Indurain, der stets betonte, kein Baske, sondern Spanier zu sein, begann seine Karriere als Helfer von Pedro "Perico" Delgado, der die Tour einmal gewann (1988) und einmal verlor, weil er zu spät zum Prolog erschienen war. Ganz still und heimlich trat der von seiner Mannschaft behutsam aufgebaute Indurain aus dem Schatten von Delgado, als dessen Helfer er seine Tourplazierungen ab 1987 kontinuierlich verbesserte: 1987 wurde er in Paris 97. im Gesamtklassement, ein Jahr darauf wurde er 47, 1989 bereits 17, 1990 wurde er Gesamtzehnter. Der Rest ist Geschichte: Fünf Mal in Folge sollte er ab 1991 die Frankreich-Rundfahrt gewinnen. Dies gelang vor ihm noch niemand, denn die anderen fünfmaligen Toursieger Anquetil, Merckx und Hinault brauchten dazu mehr als fünf Jahre.
Als Indurain 1984 nach den Olympischen Spielen in Los Angeles Profi wurde, konnte niemand im Entferntesten damit rechnen, was für ein grosser Rennfahrer hier die Bühne des Rennzirkus betrat. Der 1,88 Meter grosse und 85kg schwere Spanier versprach ein guter Rouleur zu werden, aber dass er einmal auch in den giftigsten Dolomitenanstiegen wie bei seinen zwei Giro-Siegen 1992 und 1993 vorn mitfahren könnte, ahnte zunächst niemand.

Seinen Kletterfähigkeiten kam zugute, dass er im Laufe seiner Profijahre sein Gewicht auf 78kg herunterbrachte und so bei seinen Toursiegen Kletterlegenden wie Claudio Chiappucci Paroli bieten konnte. Die Grundlage für seine Toursiege legte der Spanier bei den Zeitfahren, bei denen er absolut dominierte. Bei dem legendären Einzelzeitfahren der Tour de France 1992 in Luxemburg gewann Indurain mit mehr als drei Minuten Vorsprung.

Wie einst Jacques Anquetil begnügte Indurain sich in den hohen Bergen damit, seine Position zu verteidigen, den Rückstand auf die Kletterer in Grenzen zu halten. Diese unspektakuläre Art zu gewinnen, brachte ihm viel Kritik ein. Er sei ein Buchhalter, er lasse den Mut und die Angriffslust eines Chiappucci, eines Virenque vermissen. "In einer Rundfahrt denkt er immer an den nächsten Tag", so José Miguel Echavarri, der während der gesamten Profikarriere Indurains dessen Sportdirektor war.
Indurain war ein Mann der Rundfahrten. Er gewann fünf Mal die Tour, zwei Mal den Giro und viele, viele Male kleinere Rundfahrten wie Paris-Nizza, Dauphiné Libéré oder Katalonien-Rundfahrt. Bei grossen Eintagesrennen kam er nur einmal, 1990 bei der Clasica San Sebastian, zum Erfolg.

1994 begab sich Indurain auf die Bahn und griff nach dem Stundenweltrekord, den er auch trotz seiner Unerfahrenheit auf der Bahn aufstellte, wenngleich dieser nur kurz Bestand hatte und der Schweizer Tony Rominger sieben Wochen später den Rekord weiter verbesserte. Kurz nachdem Indurain 1996 die Tour de France erstmals seit fünf Jahren nicht gewann, wurde er in Atlanta erster Olympiasieger.

Kaum jemals ist eine so große Karriere so unwürdig zu Ende gegangen wie die von Miguel Indurain. 1996 verlor er zunächst die Tour de France mit Würde gegen Bjarne Riis. Im September musste er dann auf Anweisung seines Teams die Spanien-Rundfahrt entgegen seinem Willen fahren. Bei der Vuelta 1996 fuhr der große Indurain hoffnungslos hinterher wie ein Neopro und stieg schließlich vorzeitig aus. Die Vuelta-Episode brachte die heillose Zerrüttung zwischen Indurain und dem Banesto-Rennstall. Am 2. Januar 1997, sobald Indurains Vertrag mit Banesto abgelaufen war, erklärte der fünfmalige Toursieger auf einer Pressekonferenz überraschend seinen Rücktritt. Millionenangebote u.a. von ONCE lehnte Indurain ab.